Die frühen Etüden op. 8 von Skrjabin gehören zum Kern des virtuosen Klavierrepertoires. Die methodisch-pädagogischen Ziele sind zwar klar erkennbar. Dennoch handelt es sich um 12 Charakterstücke, die von verträumt-poetisch bis überwältigend-leidenschaftlich die gesamte Palette des Ausdruckskosmos Skrjabins abdecken. Seinem Verleger Belaieff machte es der Komponist allerdings nicht leicht. Die endgültige Abgabe der längst versprochenen (und mit einem Vorschuss honorierten) Etüden zog sich hin, weil Skrjabin diese kontinuierlich umarbeitete: „Sie ärgern sich über mich - vollkommen zu Recht, doch ich habe etwas Nachsicht verdient. Ich arbeite derzeit im wahrsten Sinn des Wortes ganze Tage durch“. Seine Mühe hat sich gelohnt! Die Skrjabin-Forscherin Valentina Rubcova legt der Henle-Urtextausgabe die zweite, vom Komponisten verbesserte Auflage des Erstdrucks zugrunde, unter genauem Abgleich mit dem erhaltenen Autograph. Der weltbekannte Pianist Boris Giltburg hat seinen Fingersatz beigesteuert.