Musical mit Band auf der Bühne von Günter Edin und Gabriele Misch
Regie: Walter Kiesbauer
a.gon Theater, München

Wer kennt sie nicht, die anrührende Geschichte vom „Kleinen Lord“? Die gleichnamige
Verfilmung von 1980 mit Rick Schroder als dem kleinen Lord Fauntleroy und Sir Alec Guiness als Earl of Dorincourt ist im deutschen Fernsehen ein echter Weihnachts-Klassiker. Im Jahr 2003 brachte der Komponist Günter Edin mit Texten von Gabriele Misch den „Kleinen Lord“ als Musical heraus. Das Format eröffnet eine neue Perspektive und bietet Darstellern wie Musikern Raum für reizvolle Wechselspiele.
Bei der Uraufführung der Münchner Tournee-Inszenierung in der Regie von Stefan Zimmermann spielte der Ende 2010 verstorbene Alexander Kerst den Großvater. Auf der neuerlichen Gastspielreise übernimmt Gunnar Möller diesen Part. Andrea Frohn spielt die kindliche Rolle des Cedric überzeugend, temperamentvoll und voller
Spaß, wie ihr die Presse auf zahlreichen Tourneestationen bescheinigte. Der einhellige Tenor: Die Inszenierung trifft mitten ins Herz, ohne jemals in Kitsch abzugleiten. Turbulent und herzergreifend wie die Handlung sind die Songs, schwungvoll die Tanzeinlagen. Kurzum: Das Musical ist bestens geeignet für einen schönen Familienabend in der Vorweihnachtszeit. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete begeistert: „Dass es so etwas noch gibt! Ein Musical ohne technischen Pomp, überladene Choreographien und Pop-Einheitsbrei! So etwas wie eine Antwort auf
alles Schnelllebige dieser Zeit.“ Tatsächlich versetzt das Musical sein Publikum
in eine ganz andere Zeit: Cedric Errol ist ein fröhlicher Junge, der im Amerika des 19. Jahrhunderts in bescheidenen Verhältnissen bei seiner Mutter aufwächst. Doch von jetzt auf gleich wird Cedric aus seinem gewohnten Leben herausgerissen und hinaufkatapultiert in die Höhen der englischen Aristokratie. Sein mürrischer und hartherziger britischer Großvater, der Earl of Dorincourt, möchte aus dem bisher als illegitim betrachteten Enkel den kleinen Lord Fauntleroy machen, einen Erben in seinem Geiste. Doch die Lehrstunden verlaufen andersherum: Cedric knackt im Nu die
harte Schale des Großvaters und entlockt ihm nie gezeigte Wesenszüge wie Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl und Großherzigkeit. So werden der Alte und der Kleine Lord Hand in Hand zu respektablen Aristokraten. Gunnar Möller, 1928 in Berlin-Neukölln geboren, war einer der ganz großen Publikumslieblinge in den deutschen Filmen der 50er-Jahre. Andrea Frohn wurde in Köln geboren und an der
Privatuniversität Konservatorium Wien ausgebildet, wo sie 2008 ihren Abschluss machte. Nach dem Studium spielte Andrea Frohn am Grenzlandtheater Aachen in dem Musical „Buntesrepublik“. Zuletzt spielte sie beim Kultursommer Schloss Wolkersdorf die Komödie „Boeing Boeing“ und das Kindermusical „Schneewittchen“. Günter Edin hat neben Symphonien, Streichkonzerten, Klavier- und Chorwerken auch mehrere
Kindermusicals komponiert: Gabriele Misch ist ausgebildete Schauspielerin. Sie hat neben Lyrikbänden und Chansontexten auch diverse Libretti für Musicals bearbeitet. Gemeinsam lassen Misch und Edin in einem Programm „Sag mir, wo die Lieder sind..." mit den bekanntesten Titeln von Hildegard Knef, Marlene Dietrich und Lale Andersen die große Zeit des deutschen Chansons wieder aufleben.